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Quelle:     Rhein Bote Düsseldorf  - 23.12.2015
 

Weihnachten 1945: Unsere Leser schreiben

 

"Das traurigste Fest"

 
Von Herta Starker aus Unterbach
 
Herta Starker aus Unterbach schreibt "Weihnachten 1945 das traurigste Fest meines langen Lebens. In Gedenken an die schlimme Zeit kann ich heute noch an keiner Weihnachtsfeier teilnehmen. Möge der heutigen Jugend das Elend und die Armut erspart bleiben."
"Mit meiner Mutter lebte ich in unserem kleinen Siedlungshaus in Unterbach. Mein Vater war als Soldat irgendwo in Russland. Der Bruder tat zuletzt Dienst auf einem Marine-Vorposten im Atlantik. Von Beiden fehlte jede Spur. Zu Essen gab es eingekochtes Gemüse aus unserem Garten. Kartoffeln haben wir im Herbst auf einem abgeernteten Feld in Hochdahl gestoppelt und sorgfältig eingeteilt. Das kleine Zimmer unseres Hauses wurde mit einem Küchenherd beheizt. Holz hatten wir aus dem Ellerforst geholt, wozu ein Sammelschein des Försters erforderlich war. Außerdem hatte meine Mutter im Ellerforst die Wege des ehemaligen Munitionslagers aufgehackt, da darin kleine Mengen Koks vorhanden waren. Auf Zuteilung konnte man beim Kohlenhändler Kohlenschlamm in einer Wanne abholen. Für Essen und Heizung war in kärglichem Maße gesorgt. Ein Tannenzweig hatten wir aus dem Garten und irgendwoher auch eine Kerze. Wir haben den Tag mit Weihnachtsmusik aus dem Volksempfänger hinter uns gebracht. In Gedenken an unsere Lieben gingen wir zu Bett und weinten uns in den Schlaf. Mein Vater war in Russland vermisst, mein Bruder kam Anfang 1946 nach Hause."
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letzte Aktualisierung: 27.12.2015